FaRev ist davon überzeugt, dass es einen Wandel in der Textilbranche braucht und möchte diesen aktiv mitgestalten. Derzeit arbeiten zu viele Menschen unter unwürdigen Bedingungen und können von ihrem geringen Lohn nur völlig unzureichend für sich und ihre Familien sorgen.
Wir verstehen es als unsere Verantwortung, unser unternehmerisches Handeln an den Sustainable Development Goals der UN auszurichten, um Mensch und Umwelt bestmöglich zu schützen und unseren Kunden und Kundinnen zu ermöglichen, sich bei ihrer Konsumentscheidung nachhaltig und verantwortlich zu verhalten.
Deswegen liegt ein Schwerpunkt unseres Handelns auf der kontinuierliche Risikoanalyse und der darauf basierenden Auswahl unserer Produzenten. Grundlage hierfür bilden:
- die ILO Kernarbeitsnormen
- die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen
- die OECD Leitlinien für multinationale Unternehmen
- der OECD Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie
- die UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
Hieraus leiten wir unter anderem folgende Risikobereiche ab:
Kinderarbeit, Diskriminierung, Missbrauch/sexuelle Belästigung, Zwangsarbeit, Arbeitszeit, Arbeitsschutz, fehlende Versammlungsfreiheit, Entlohnung, Korruption & Bestechung, Verhalten ggü. Heimarbeitern, gefährliche Chemikalien, Wasserverschmutzung & -verbrauch, Treibhausgasemissionen
Im Rahmen einer Risikoanalyse analysieren wir die Auswirkung von länder- bzw. unternehmensspezifischen Risiken auf die oben genannten Risikobereiche. Basierend auf den Erkenntnissen der Risikoanalyse können risikominimierende Maßnahmen entwickelt werden und das Geschäftsmodell entsprechend angepasst werden, um negative Auswirkungen zu reduzieren. Hierbei sollen besonders die Belange der identifizierten vulnerable Anspruchsgruppen adressiert werden.
Unsere Risikoanalyse identifiziert hierbei Kinder und Frauen als besonders vulnerable Anspruchsgruppen. Als schwerwiegendste Risiken in der Textilverarbeitung in Indien sind sowohl Kinderarbeit als auch Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz zu nennen. Kinderarbeit tritt dabei besonders häufig im häuslichen Umfeld auf. Von Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz sind in den meisten Fällen Frauen betroffen. Darüber hinaus sind lange Arbeitstage und Überstunden weit verbreitet und das zu Löhnen, die sich unterhalb des Existenzminimums befinden.
FaRev wirkt diesen Problemen mit verschiedenen Maßnahmen entgegen. Zum Beispiel sind wir bereit, unserem Produzenten faire Preise zu bezahlen, um ihn in die Lage zu versetzen, faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu ermöglichen. Dadurch kann die Armut der Menschen, die häufig Ursache für Kinderarbeit ist, bekämpft werden. Außerdem geben wir unseren Lieferanten keine festen Liefertermine vor, um potenziellen Überstunden vorzubeugen. Jährlich lassen wir uns zusätzlich berichten, welche Probleme und Beschwerden seitens der Arbeiter und Arbeiterinnen an das herstellerinterne Compliance Committee gemeldet hat.
Wir sind froh, dass alle unsere Produkte das „Fairtrade Textile Production“ Siegel tragen dürfen. Die herstellenden Betriebe müssen eine Vielzahl an Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen und zum Schutz der Umwelt ergreifen, um den Fairtrade Textilstandard zu erhalten. Herstellende Betriebe müssen sich im Rahmen des Fairtrade Textilstandards dazu verpflichten, mit Ablauf einer vorgegebenen Frist existenzsichernde Löhne an ihre Arbeiter und Arbeiterinnen zu zahlen. FaRev möchte den neuen Textilstandard und vor allem beteiligte Unternehmen unterstützen, indem wir bei unserer Lieferantenauswahl auf jene setzen, die bereit sind, diese Maßnahmen umzusetzen. Eine Unterauftragsvergabe seitens unserer Hersteller muss FaRev oder dem jeweiligen Zertifizierungsunternehmen gemeldet werden und soll nur an gleichwertig qualifizierte Unternehmen vergeben werden. Gleichzeitig bekennen wir uns zur Prävention, Minderung und Wiedergutmachung von tatsächlichen negativen Auswirkungen durch unsere Beschaffungspraxis. Hierzu verpflichten wir uns, Beschwerden von Betroffenen, die auch direkt an FaRev gemeldet werden können (info@FaRev.de), zu ihrem Schutz diskret zu verfolgen und Abhilfe zu leisten.
Neben den genannten sozialen Aspekten spielen ökologische Gesichtspunkte eine übergeordnete Rolle für FaRev. So ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass die von uns verwendete Baumwolle ausschließlich aus biologischem Anbau kommt. Damit wollen wir dazu beitragen, Umweltrisiken wie Wasserverbrauch und Bodenkontamination zu reduzieren. Wir sprechen uns gegen die Verwendung gefährlicher Chemikalien im Herstellungsprozess aus. Um dies zu gewährleisten, werden alle unsere Produkte nach dem GOTS-Standard produziert. Auch der Fairtrade Textilstandard verbietet gefährliche Chemikalien auf Basis der Erkenntnisse von REACH, OekoTex und GOTS.
Um unserer unternehmerischen Sorgfaltspflicht nachzukommen und den hohen Stellenwert der Lieferantenauswahl gerecht zu werden, liegt die Verantwortung hierfür im Aufgabenbereich der Geschäftsleitung von FaRev. Diese verpflichtet sich zu verantwortungsvollen Beschaffungs- und Einkaufspraktiken, zur Förderung von existenzsichernden Löhnen und zur kontinuierlichen Steigerung des Einsatzes nachhaltiger Materialien bzw. zur Beobachtung der Entwicklungen im Textilbereich bezüglich alternativer/nachhaltigeren Materialien.
Malte Gausepohl, Gründer von FaRev
(03/2024)